Die Vertreibung und die Verweigerung der Einwohner von Pietransieri

Die festliche Stimmung wird bald unterbrochen und vom Donner der Kampfflugzeuge und vom kreischenden Lärm der Bomben, die vom Himmel fallen, überrumpelt. Auf jeder Straße sind sowohl das Räderwerk der deutschen Panzer als auch das gleichmäßige Schreiten der marschierenden Soldaten nicht zu überhören.

Sie erreichen auch die Abruzzen und sind bereit, jedes noch so kleine Dorf und jede Ecke der Region zu erobern. Sie überqueren Ebenen, Hügel und ranken sich auf Bergen hoch. Sie überqueren Stadtgebiete, Felsschluchten und erklimmen Gipfel.

Das eigene Haus muss man auch verlassen und für die Deutschen arbeiten - um die Verteidigungslinie zu errichten. Der Evakuierungs- und Räumungsbefehl für die ganze Bevölkerung von Pietransieri wird am 30 Oktober 1943 verhängt.

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Das Dorf muss aus strategischen Gründen zerstört werden und die Bevölkerung muss alles innerhalb des darauf folgenden Mittags verlassen, bis auf wenige Kleidungsstücke, die unbedingt nötig sind, um sich nach Sulmona zu begeben.

Diejenigen, die sich in den Tagen nach der Verhängung des Räumungsbefehls noch im Dorf oder im nahen Gebirge aufhalten würden, würden als Aufständische angesehen und nach dem von der deutschen Wehrmacht festgelegten Kriegsgesetz behandelt.

Bauer und Viehhüter, die es nie als denkbar gehalten hätten, ihr Dorf und ihr kleines Stück Land zu verlassen, wurden vor die Tür gesetzt. Es verbleibt ihnen nur die tief verwurzelte Liebe für den Ort, in dem sie geboren wurden. Eine Liebe, die so wertvoll ist wie das Leben selbst.

Für die Einwohner von Pietransieri, die „Cuozz", die an ihren wenigen Sachen festhalten, weil sie ihr ganzes Leben darstellen, gelingt es nicht, sich vorzustellen alles zu verlassen, um Sulmona zu erreichen.

Das Wertvollste war das Vieh und ein Zuhause. Für das waren sie bereit, alles aufs Spiel zu setzen.

Aus diesem Grund beschließt nur die Hälfte der Bevölkerung, das Dorf zu verlassen. Trotz der Drohungen der deutschen Armee, verweigern sich ungefähr 200 Bewohner, den Befehl zu befolgen.

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Der Bürgermeister von Sulmona erzählt:
 

"Nach der Vertreibung, stellte sich die Situation in Pietransieri wie folgt dar:

  • Männer im Militärdienst N. 50

  • Familien und einzelne Vertriebene in ferne Gebiete N. 50

  • Frauen verschiedenen Alters, alte arbeitsunfähige Männer, geflüchtete Jugendliche und Kinder in Limmari, in abgelegenen Höfen, die von Pietransieri mindestens 3 bis 5 Kilometer entfernt liegen N. 80; dazu kommen noch die 32, die schon dort wohnten N. 112

  • Hof Grilli N. 88

  • Flüchtlinge in anderen Landhäusern, die verstreut in der Gegend liegten N. 90 dazu noch die 40, die schon dort wohnten N. 130

  • Arbeitsfähige Männer, die sich mit dem Vieh im Wald begeben haben, um es dem Gegner zu entwenden und für Versorgung der Gruppe der Bedürftigsten in Limmari zu sorgen (Frauen, ältere Leute, Jugendliche und Kinder) und gleichzeitig für den Widerstand mit den Partisanen der Maiella Brigade zu kämpfen N. 70"

Alle Werte sind mit Vorbehalt zu entnehmen.